Sehr geehrter Herr Armin Laschet,

ANTIKORRUPT hat einige Fragen zu Milliardenbeträgen, die der Staat der katholischen Kirche, der Sie nahestehen, zukommen lässt.

ANTIKORRUPT möchte von Ihnen wissen, warum von der katholischen Kirche missbrauchte und geschädigte Menschen keine finanzielle Unterstützung erhalten, der katholischen Kirche hingegen Milliardenbeträge vom Staat aus Steuergeldern überwiesen werden.

Im Gespräch mit SPIEGEL TV erklärte Kirchenexperte Carsten Frerk die Lage am Beispiel Bayern: die sieben Bistümer des Freistaates haben jährliche Kircheneinnahmen von rund 1,2 Milliarden Euro, trotzdem zahlt das Land die Gehälter von beispielsweise fünf Bischöfen, zwei Erzbischöfen, zwei Weihbischöfen, 60 Kanonikern sowie 33 Erziehern an bischöflichen Priester- und Knabenseminaren. (Quelle: DER SPIEGEL)

Die Empfänger der Gehälter finden das nicht unangebracht, sondern selbstverständlich:


Georg Ratzinger, katholischer Priester und Bruder des Papstes, sagte SPIEGEL TV, dass es ’’natürlich’’ angemessen sei, dass kirchliche Würdenträger vom Staat bezahlt werden. Schließlich habe der Staat ja auch die Kirche ’’geplündert’’ und ihr ’’viel gestohlen’’.

Dass die Zahlungen überhaupt infrage gestellt werden, findet Ratzinger unverständlich. Außerdem würden die Bischöfe dem Allgemeinwohl dienen. (Quelle: DER SPIEGEL)

ANTIKORRUPT stellt dazu einige Fragen an Herrn Armin Laschet:

Können Sie damit leben, dass deutsche Bischöfe den Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche jahrzehntelang toleriert, verschwiegen und nichts dagegen unternommen haben?

Ist das die Kirche, die Ihnen nahe steht?

Zur Erinnerung: es war die katholische Kirche, die bei der Niederschlagung / Ermordung tausender Menschen mitgemacht hat, so zum Beispiel anlässlich der Kreuzzüge oder der Überfälle und Ausrottung der Ureinwohner Mittel- und Südamerikas.

Der katholische Gold-Altar in Sevilla (Spanien) zum Beispiel ist tonnenschwer mit geraubtem Gold aus Südamerika verziert.

Weiteres Beispiel: Papst INNOZENZ IV erließ im Jahre 1252 die Bulle Ad Extirpanda (Zur Ausrottung). Sie genehmigte die Folter zur Wahrheitsfindung und wurde jahrhundertelang angewendet. (Quelle: Wikipedia)

Sehr geehrter Herr Laschet, Matthias Katsch, Vorsitzender des »Eckigen Tisches«, selbst missbraucht von der katholischen Kirche, wirft den deutschen Politikern vor – also auch Ihnen – dass sie wegschauen und schweigen, wenn es darum geht, die katholische Kirche aufzufordern, missbrauchten Menschen für ihr erlittenes Leid Entschädigungen zu zahlen.

Stattdessen überweist der Staat Jahr für Jahr riesige Beträge an die Katholische Kirche. Steuerzahlergeld in Millionenhöhe wird an Bischöfe und Erzbischöfe überwiesen. Und missbrauchten Menschen steht man nicht zur Seite.

Wie ist Ihre Meinung dazu?


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